Flyeralarm - Vom Start-Up zum Global Player
Digitale Geschäftsmodelle revolutionieren gerade viele Branchen. Als eines der ersten Industrie-Segmente wurde die Druckbranche disputiert. Hauptverantwortlich dafür war FLYERALARM, heute Europas größter B2B-Online-Drucker. Geschäftsführer Markus Schmedtmann hielt am 8. Dezember im Festsaal des Wiesbadener Rathauses einen Vortrag über den Aufstieg vom Start-Up zum Global Player.
Viele Brachen und tradierte Geschäftsmodelle sehen sich derzeit Angriffen ausgesetzt, die den jeweiligen Markt erheblich verändern. Die bekanntesten Beispiele aktuell sind der Fahrtenanbieter Uber, der das Taxigewerbe weltweit herausfordert und AirBnB, die als private Zimmervermittler die Hotelbranche gegen sich aufbringen. Die neuen Wettbewerber, oftmals Start-Ups aus dem Internet-Bereich, bieten Produkte beziehungsweise Dienstleistungen, die nutzerfreundlich und darüber hinaus häufig günstiger und flexibler für Konsumenten sind.
Diese Entwicklungen sind nur scheinbar neu, wie Markus Schmedtmann hinwies: Nutzerorientierung, Schnelligkeit, Flexibilität und Kosteneffizienz waren auch Kernthemen, die in Deutschland schon vor einigen Jahren zu einer Umwälzung in einem Bereich führten, der nicht zwingend für Innovation stand. Gemeint war die Druckbranche: Mit Flyeralarm, 2002 in Würzburg gegründet, konnten erstmals Flyer, Broschüren und viele andere Drucksachen, schneller, günstiger und in gleicher Qualität produziert werden als in herkömmlichen Druckereien. Verantwortlich für den raschen Erfolg waren effiziente und digitale Prozesse in Vertrieb und Produktion. Heute ist Flyeralarm Europas Marktführer im B2B-Onlinedruck-Bereich mit rund 300 Millionen Euro Umsatz und rund 2.000 Mitarbeitern. Als erster klassischer Industriezweig wurde die Druckbranche durch Flyeralarm und andere Online-Druckereien digitalisiert. Einige andere Segmente, wie die Telekommunikationsbranche und die Medienbranche folgten, weitere Branchen werden voraussichtlich folgen.
Viele dieser neuen Anbieter, der „kreativen Zerstörer“, stammen aus den USA, doch die hiesige Wirtschaft hat durch ihre besondere Struktur – darunter vor allem die vielen familiengeführten Mittelständler – die Pflicht eigene, erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln. Auch das war eine Quintessenz des Vortrages: Vorrangig gilt es, die hiesige Industrie fit für das 21. Jahrhundert zu machen – das Stichwort ist hier Industrie 4.0. Ähnlich wie der Online-Druckmarkt, der seine Anfänge in Deutschland hatte und sich anschickt, ein international gefragter Exportartikel zu werden.
Zum Auftakt des Abends begrüßte Hausherr Sven Gerich, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, die rund 100 Teilnehmer, die gemeinsam von der Stadt Wiesbaden, dem Marketing-Club Mainz-Wiesbaden, der Betriebswirtschaftlichen Gesellschaft Wiesbaden (BGW) und der Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain eingeladen waren. Der Vorstandsvorsitzende der BGW, Klaus Hoffmann, verlieh an diesem Abend auch den jährlichen Preis der Betriebswirtschaftlichen Gesellschaft Wiesbaden für besondere Studienleistungen.